Freie Kameradschaften
1995 verfügte die Hamburger Innenbehörde das Verbot der „Nationalen Liste“. Drei Jahre zuvor hatte die Vereinigung um die beiden Neonazis Thomas Wulff und Christian Worch eine der ersten Anti-Antifa-Listen der extremen Rechten veröffentlicht. In der Folge kam es bundesweit zu Morddrohungen und Angriffen auf Antifaschist*innen. Das Verbot traf Wulff und Worch nicht unvorbereitet. Sie propagierten bereits das Konzept der „Freien Kameradschaften“. Diese lose organisierten Zusammenhänge sollten die extreme Rechte gegenüber staatlichen Verboten weniger angreifbar machen. Die Kameradschaft „Hamburger Sturm“ diskutierte 1999 in ihrer gleichamigen Zeitschrift öffentlich über den bewaffneten Kampf. Im August 2000 wurde die Gruppe verboten.
„Wir sind im Krieg mit diesem System und da gehen nun mal Bullen oder sonstige Feinde drauf“, erklärten die im Untergrund agierenden „national-revolutionären Zellen“ in dem Interview, das die bundesweit vertriebene Zeitschrift führte und als „Anregung“ veröffentlichte.
Worch gehörte bereits in den 1970er-Jahren zur Aktionsfront Nationaler Sozialisten. Mit dem jüngeren Wulff gründete er die „Nationale Liste“ sowie als Sammelbecken der „Freien Kameradschaften“ das `„Aktionsbüro Norddeutschland“. Beide arbeiteten eng mit dem Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger zusammen.