Führerloser Widerstand
Mitte der 1990er-Jahre griffen Neonazis das Konzept des „Führerlosen Widerstands“ auf. Es sieht vor, dass rechte Gewalttaten von Einzelpersonen oder dezentral organisierten Gruppen und ohne Rückbindung an eine Führungsstruktur ausgeführt werden. Die Idee stammt aus den USA und fand hierzulande durch Netzwerke wie Blood & Honour Verbreitung. Zuvor waren viele extrem rechte Organisationen in der Bundesrepublik verboten worden. Bereits Anfang der 1990er-Jahre warb die Broschüre „Eine Bewegung in Waffen“, die unter deutschen Neonazis zirkulierte, für eine solche Umstrukturierung. In der Broschüre wurde zu Geiselnahmen, Brandstiftungen und Banküberfällen aufgerufen, die vor allem von Einzeltäter*innen, sogenannten „Werwölfen“, verübt werden sollten. Einer der beiden Autoren der anonym publizierten Schrift war der Hamburger Neonazi Henry Fiebig.