Der Hamburger Polizeiskandal
Angesichts zahlreicher Berichte über rassistisch motivierte Polizeigewalt trat Innensenator Werner Hackmann 1994 zurück. Die Hamburgische Bürgerschaft richtete den Untersuchungsausschuss „Hamburger Polizei“ ein. Über 100 Zeug*innen sagten dort über Misshandlungen durch Polizeibeamte, „Ausländerfeindlichkeit und rechtsextreme Tendenzen bei der Hamburger Polizei aus. So wurden als „Dealer“ verdächtigte Afrikaner in Gruppen aneinander gefesselt zur Wache geführt, inoffiziell herabsetzend „Bimbos einsammeln“ genannt. Aufgegriffene wurden nachts mittellos am Hamburger Stadtrand ausgesetzt. Zeugen berichteten auch von Scheinhinrichtungen. Rund 130 bereits eingestellte Ermittlungsverfahren gegen Hamburger Polizisten wurden neu aufgerollt.
Zwei Betrunkene hatten nachts auf Dialle D., der eine Mütze mit der Aufschrift „Gib Nazis keine Chance“ trug, eingeschlagen. Als er am nächsten Tag Anzeige erstattete, erfuhr er, dass die Täter Polizeibeamte waren. Sein Pass wurde auf der Wache einbehalten. 12 Wochen später erhielt er eine Aufforderung zur Ausreise.
Das Ausmaß von Übergriffen gegenüber Ausländern habe eine Dimension angenommen, die er nicht für möglich gehalten habe, sagte Hackmann zur Begründung seines Rücktritts. Er hoffe, dass damit innerhalb der Hamburger Polizei etwas in Bewegung gerate.