Anti-Antifa
Der Begriff „Anti-Antifa“ steht für ein gezieltes Vorgehen gegen Antifaschist*innen. Dies sind Menschen, die sich in Worten und/oder Taten gegen die extreme Rechte oder deren politische Positionen engagieren. Bereits in den 1920er-Jahren haben Nazis Listen mit den Namen ihrer politischen Gegner*innen angelegt. 1992 gab die „Nationale Liste“ (NL) um die Hamburger Neonazis Christian Worch und Thomas Wulff eine Schwerpunktausgabe ihres Magazins „Index“ zum Thema „Anti-Antifa“ heraus. Darin veröffentlichten sie Namen und Adressen von Antifaschist*innen mit dem Ziel, diese Personen einzuschüchtern und zu bedrohen. Bundesweit folgten Neonazis dem Hamburger Beispiel und veröffentlichten Namen, Adressen, Telefonnummern und Personenbeschreibungen von Aktivist*innen, Journalist*innen und Politiker*innen. In Hamburg wurden Gerhard und Waltraut L. sowie Jürgen B. nach der Veröffentlichung ihrer Adressen monatelang terrorisiert.
Die Zeitschrift „dokumentierte“ Namen von Personen aus der linken Szene und veröffentlichte Fotos und Kontaktdaten von Treffpunkten. Danach kursierten immer mehr Adresslisten und Drohbriefe. So wurde Gerhard L. und Waltraut L. aus Hamburg-Eidelstedt angekündigt, sie würden mit Benzin übergossen oder von Pitbulls zerfleischt.