Achidi John: Tödlicher Brechmitteleinsatz
Am 12. Dezember 2001 starb der 19-jährige Nigerianer Michael Paul Nwabuisi, der sich Achidi John nannte, an Händen und Füßen gefesselt bei einem unter Beteiligung von fünf Polizeibeamten zwangsweise durchgeführten Brechmitteleinsatz im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE). Durch die Verabreichung von Brechmittel sollten auf Anweisung des damaligen Innensenators Olaf Scholz vermeintlich verschluckte Drogen bei mutmaßlichen Dealern sichergestellt werden. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte stufte diese Praxis 2006 als Folter ein. 90 Prozent der betroffenen Menschen waren Schwarz. Der Tod von Achidi John wurde nie gerichtlich aufgearbeitet, die Ermittlungen wurden eingestellt. Angehörige, Freund*innen und Aktivist*innen der Initiative in Gedenken an Achidi John fordern seit Jahren eine Aufarbeitung und einen Gedenkort am UKE für die Opfer von Brechmitteleinsätzen.

Achidi John wuchs als Michael Paul Nwabuisi im Dorf Umuezeala Ndume, rund 450 Kilometer südöstlich der nigerianischen Millionenstadt Lagos mit seinen sechs Geschwistern auf. Sein Vater baute Maniok-Knollen an und verkaufte diese an der Straße. Die Einnahmen reichten nicht, um alle Kinder zur Schule zu schicken. Im Juli 2000 brach Achidi John auf, um Geld für seine Familie zu verdienen.