Neonazi-Läden
Bereits in den 1990er-Jahren wurde Rechtsrock zu einem zentralen Mittel zur Politisierung und Rekrutierung von Jugendlichen. Nicht nur Konzerte, sondern auch der Verkauf von Tonträgern, T-Shirts und anderem Merchandise entwickelte sich zu einer wichtigen Einnahmequelle für Neonazis. Bis 1997 betrieben Neonazis in Bergedorf den Laden „Buy or Die“ für rechte Skinheads. In den 2000er-Jahren versuchten sich weitere Läden in Hamburg zu etablieren, wie „Odin und Freya“ auf St. Pauli oder „Nordic Thunder“ in Lokstedt. In den Läden erhielten Neonazis auch Musik, deren Verkauf wegen antisemitischer, rassistischer oder nationalsozialistischer Liedtexte strafbar ist. Interessierten dienten sie als erster Zugang in die Szene, Neonazis als Vernetzungsort. Im Umfeld der Läden kam es gehäuft zu rechten Angriffen.

Mit der zunehmenden Professionalisierung entstand ab 2002 mit Thor Steinar die bekannteste rechte Kleidungsmarke, deren Jahresumsatz mehrfach mehrere Millionen Euro betrug. Codes und Anspielungen auf ein rechtes Weltbild verpackt diese in einen sportlichen Stil. Dies wird bereits im Namen Thor Steinar deutlich. Thor bezieht sich in der nordisch-germanischen Mythologie auf die Gottheit der Stärke, Steinar ist eine Anspielung auf den General der Waffen-SS Felix Steiner. Thor Steinar eröffnete bundesweit eigene Geschäfte, wie 2008 den Laden „Brevik“ in der Mönckebergstraße. Aufgrund von Protesten musste das Geschäft bereits nach einem Monat wieder schließen.

Antifaschistische Mahnwachen und Kampagnen wie „Naziläden dichtmachen!“ führen oftmals zur Kündigung von Mietverträgen oder zu Geschäftsaufgaben.