„Merkel muss weg“-Aufmärsche
Unter dem Motto „Merkel muss weg“ (MMW) versammelten sich ab Februar 2018 Rechte und Neonazis montagabends zu Kundgebungen in der Hamburger Innenstadt. Nach den teils jahrelangen rassistischen Debatten um Geflüchtete, folgten sie dem Vorbild der PEGIDA-Demonstrationen in Dresden, die seit 2014 wöchentlich gegen Migrant*innen und die „Regierung“ auf die Straße gingen.

In Hamburg beteiligten sich regelmäßig AfD- und NPD-Funktionäre, Mitglieder der Identitären Bewegung (IB) und Neonazis des verbotenen Blood & Honour Netzwerks an den Protesten. Auf den Kundgebungen sprachen neben dem wegen Volksverhetzung verurteilten Michael Stürzenberger und dem ehemaligen Spiegel-Journalist Matthias Matussek, der offen mit der extrem rechten Identitären Bewegung sympathisiert, auch AfD-Funktionäre aus Mecklenburg-Vorpommern. Organisiert wurde die Veranstaltung u.a. von dem Neonazi Thomas G., ein früherer Personenschützer des Hamburger Innensenators Ronald Schill.

Bis zu 500 Personen nahmen an den rassistischen Versammlungen teil, gegen die teils wöchentlich über 1.000 Menschen demonstrierten. Bereits ab April 2018 fanden die rechten Kundgebungen nur noch vereinzelt und nicht mehr wöchentlich statt. Unter dem Motto „Deutscher Michel, wach endlich auf“ versuchte der Vorbereitungskreis 2019 die Proteste wiederzubeleben. Dies misslang jedoch. Etliche der Teilnehmenden kamen bei den Anti-Corona-Protesten wieder zusammen.
2020 wurde bekannt, dass die MMW-Organisator*innen Thomas G., Thorsten K. und Ralph E. an den Chats der rechtsterroristischen „Gruppe S.“ beteiligt waren.