1940er- bis 1960er Jahre: Entnazifizierung?

Nach 1945 blieben nationalsozialistische Überzeugungen in der deutschen Gesellschaft weit verbreitet. Auch viele Hamburger*innen hielten nach wie vor an ihnen fest.

In weiten Teilen der Hamburger Nachkriegsgesellschaft blieben ehemalige Nazis in Amt und Würden – trotz der Entnazifizierungsmaßnahmen der britischen Militärregierung. Unter der Kontrolle der Briten wurden keine Parteigründungen der extremen Rechten zugelassen. Die Rechte gab sich daher betont nationalkonservativ. So bemäntelt gelangen erste Parteigründungen wie auch Zusammenschlüsse von Jugendlichen. Von einzelnen wie organisierten Rechten gab es Angriffe auf Antifaschist*innen. Antisemitische Beleidigungen gehörten weiterhin zum Alltag.

Nach der Gründung der Bundesrepublik 1949 entstanden Soldatenverbände und extrem rechte Parteien, etwa die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS e.V. (HIAG) oder die 1952 als NSDAP-Nachfolgepartei wieder verbotene Sozialistische Reichspartei (SRP). Ehemalige NSDAP-Funktionäre wie der vormalige Hamburger Gauleiter Karl Kaufmann schlossen sich in geheimen Netzwerken zusammen. 1953 verhafteten britische Ermittler einen überregionalen Kreis hochrangiger Altnazis, darunter auch Karl Kaufmann, die einen Umsturz durch Unterwanderung der FDP geplant hatten. Ab 1959 gab es bundesweit und in Hamburg wieder zahlreiche antisemitische Vorfälle. In den 1960er-Jahren traten auch in Hamburg zunehmend Neonazis auf. In dieser Zeit wurde die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) zur einflussreichsten Kraft innerhalb der extremen Rechten und scheiterte 1969 knapp am Einzug in den Bundestag.