Alte Nazis, neue Netzwerke
Nach der Gründung der Bundesrepublik 1949 entstanden neue Parteien der extremen Rechten wie die Sozialistische Reichspartei (SRP) und die Deutsche Reichspartei (DRP) oder Vereine wie der Stahlhelm und die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS e.V. (HIAG). Sie verleugneten die Verbrechen des NS-Regimes und machten Stimmung gegen die Entnazifizierung. Die neue Bundesregierung verachteten sie als „Erfüllungsgehilfen“ der Alliierten. Sie hielten in Hamburg in den 1950er-Jahren regelmäßig öffentliche und gut besuchte Versammlungen ab. Manche wurde vom Senat verboten. Häufig gab es Proteste und Gegendemonstrationen, getragen vor allem von Verfolgtenorganisationen, der SPD, der KPD und den Gewerkschaften.
Nach anfänglichen Wahlerfolgen verloren die extrem rechten Parteien Mitte der 1950er-Jahre an Bedeutung. Viele ihrer Wähler*innen wanderten zur CDU ab. Zugleich öffneten sich bürgerliche Parteien für Themen der extremen Rechten. Dies zeigte sich besonders beim Eintreten für die nationale Souveränität und dem Beklagen Deutschlands als dem eigentlichen Opfer des Zweiten Weltkrieges, aber auch in der Leugnung und Verharmlosung von nationalsozialistischen Verbrechen.