Infoportal Rechte Gewalt in Hamburg seit 1945 deutlich erweitert
Die Webseite stellt Fallbeispiele für rechte Gewalttaten bis ins Jahr 2024 vor. Ebenfalls thematisiert werden die Reaktionen darauf und Beispiele gesellschaftlicher Gegenwehr.
Die Webseite rechtegewalt-hamburg.de informiert über Ereignisse, Akteur*innen und Netzwerke rechter Gewalt in Hamburg zwischen 1945 und 2024. Die im Forschungsprojekt HAMREA (Hamburg rechtsaußen. Rechtsextreme Gewalt- und Aktionsformen in, mit und gegen städtische Gesellschaft 1945 bis Anfang der 2000er Jahre) entwickelte Webseite gibt anhand zahlreicher Beispiele einen Überblick über die Entwicklung und lange Geschichte rechter Gewalt in Hamburg. Kernstücke bilden dabei eine Karte und eine Chronik, die Ereignisse bis ins Jahr 2024 zeigen.
Trotz hunderter Gewalttaten der extremen Rechten mit unzähligen Verletzten und mindestens sieben Toten wurde die Tradition rechtsextrem motivierter Gewalt in Hamburg in der Öffentlichkeit bislang kaum wahrgenommen und oft unterschätzt. Wie sieht diese Geschichte konkret aus? Welche Gefahren von rechts drohen heute und in welcher Kontinuität stehen sie? Anhand zahlreicher Ereignisse zeigt die neue Website die Entwicklung und die lange Geschichte dieser Gewalt in der Stadt.
Erweitert wurde die Webseite nun um Ereignisse bis ins Jahr 2024. In der Chronik rechter Gewalt in Hamburg wurden 200 Fallbeispiele ergänzt. Auch das Angebot, sich mit der Entwicklung rechter Gewalt und den Geschichten und Erfahrungen der Betroffenen in Form vertiefender Themenbeiträge näher auseinanderzusetzen, konnte bis in die Gegenwart ausgeweitet werden. So wurden zusammenfassende Darstellungen etwa zu den Morden und den Opfern des Nationalsozialistischen Untergrunds, zur Bildung „Freier Kameradschaften“ von Neonazis oder die Verbreitung von Verschwörungserzählungen während der Coronapandemie mit aufgenommen.
Die Webseite bietet die Möglichkeit, Vorfälle rechter Gewalt in Hamburg zu recherchieren und sich über die Hintergründe zu informieren. Ereignissen kann sich auf unterschiedlichen Wegen genähert werden:
- Eine Hamburg-Karte bietet die Möglichkeit, rechte Vorfälle und Übergriffe sowie ausgewählte Formen staatlicher Reaktionen und gesellschaftlicher Gegenwehr im Stadtraum sichtbar zu machen und zu verorten.
- Die Ereignisse sind auch über eine Chronik recherchierbar.
- Themenschwerpunkte ermöglichen vertiefende Zugänge und bieten Hintergrundinformationen.
- Historisches Bildmaterial, Videos und weiterführende Links ergänzen die ausgewählten Inhalte.
Auf rechtegewalt-hamburg.de werden zudem Einblicke in das Forschungsprojekt und Hinweise auf aktuelle Veranstaltungen gegeben. Die Seite ist auf Deutsch, Englisch und Türkisch verfügbar.
Die Webseite entstand im Rahmen des laufenden Kooperationsprojekts HAMREA der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Zu dem Projekt gehört auch die Wanderausstellung Rechte Gewalt in Hamburg von 1945 bis heute der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen. Die Ausstellung war eine der Grundlagen für das Forschungsprojekt.
Die 2024 eröffnete Ausstellung erzählt die Geschichten der Betroffenen rechter Gewalt in Hamburg. Zugleich nimmt sie die Akteur*innen und Netzwerke alter wie neuer Nazis in den Blick. Die Wanderausstellung kann bei der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte ausgeliehen werden. Bei Interesse melden Sie sich bei Lennart Onken: mailto:lennart.onken@gedenkstaetten.hamburg.de
Haben Sie Fragen zu dem Projekt oder zu konkreten Vorfällen? Dann wenden Sie sich bitte an die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg: hamrea@zeitgeschichte-hamburg.de